Nährstoffe Muttermilch
Muttermilch enthält eine Vielzahl verschiedener, perfekt abgestimmter Nährstoffe, die den Bedarf des Babys während der ersten Lebensmonate abdecken und so für eine optimale Ernährung sorgen. Zu diesen Nährstoffen gehören Eiweiße, Fette und Kohlehydrate sowie Vitamine, Mineralien und Spurenelemente.
Die perfekte Nährstoffabstimmung der Muttermilch sorgt dafür, dass der Stoffwechsel des Babys zur richtigen Programmierung des Stoffwechsels beiträgt. Langfristig führt diese zu einem Schutz vor Zivilisationskrankheiten wie Übergewicht, Diabetes und Bluthochdruck.
Abwehrstoffe der Muttermilch
Muttermilch enthält eine Vielzahl von Zellen und Botenstoffen, die das Immunsystem ausbilden und trainieren sowie die kindliche Abwehr im Kampf gegen Infekte unterstützen. Diese Zellen sind zum Beispiel unterschiedliche weiße Blutkörperchen, also lebende Zellen, die in der Lage sind, Krankheitserreger zu bekämpfen. Kinder, die Muttermilch erhalten, haben daher weniger Infektionen der Atemwege, weniger Durchfall und weniger Ohrenentzündungen im Vergleich zu Kindern, die mit Milchfertignahrungen gefüttert werden.
Muttermilch: Wachstumsfaktoren und Hormone
Diese Bestandteile der Muttermilch lassen Organe und einzelne Gewebe reifen, unterstützen das gesunde Wachstum und regulieren den Hormonhaushalt. Die Hormone Leptin und Grehlin sind zum Beispiel für die Regulation von „satt“ und „hungrig“ zuständig. Das richtige Zusammenspiel dieser beiden Hormone ist essenziell für ein gesundes Hunger- und Sättigungsgefühl.
Verdauungsenzyme und Transportbotenstoffe als Bestandteil der Muttermilch
Muttermilch ist für das Baby besonders leicht verdaulich. Das liegt vor allem an den Verdauungsfermenten, die in der Muttermilch enthalten sind. Etliche Verdauungsenzyme für Fette, Eiweiße und Kohlenhydrate werden gleich mit der Muttermilch mitgeliefert, was die Aufspaltung und Verarbeitung der Nährstoffe erleichtert. Die ebenfalls enthaltenen Transportbotenstoffe sorgen dafür, dass Vitamine wie Vitamin B12 oder auch Eisen gut aufgenommen werden.
Inhaltsstoffe der Muttermilch: Pro- und Präbiotika
Muttermilch enthält viele verschiedene Arten von Milchsäurebakterien - sogenannte Probiotika, die für den Aufbau einer gesunden Darmflora sorgen. Sie hemmen das Andocken von Bakterien und Viren an die Darmschleimhaut und schützen so dein Baby vor Magen-Darminfektionen und Durchfall. Die enthaltenen Präbiotika, also unverdauliche Zucker, haben die Aufgabe, die Milchsäurebakterien zu ernähren- sie dienen sozusagen als „Futter“ für die Probiotika. Außerdem haben einige Präbiotika ebenfalls die Eigenschaften, das Wachstum von krankheitsauslösenden Keimen zu hemmen.
Nukleotide und Stammzellen in der Muttermilch
Nukleotide sind Bausteine für unsere Erbinformation und daher wichtig für unseren Körper. Neben diesen Bausteinen enthält Muttermilch auch Stammzellen aus denen sich nahezu alle Körpergewebe - also Nervengewebe, Organgewebe, Blutzellen usw. - bilden können.
Zusammenfassend kann man also sagen, dass die Muttermilch dank ihrer Bestandteile und Inhaltsstoffe ein einzigartiges, gesundheitsförderndes Superfood für Babys ist. Nicht umsonst wird Muttermilch auch als flüssiges Gold bezeichnet. Und das Geniale daran: Jede Muttermilch ist von Natur aus individuell genau auf das eigene Baby abgestimmt.
Wissenswertes rund um Muttermilch
Abschließend beantwortet MAM-Experte Univ.-Prof. Dr. Reinhold Kerbl, Vorstand der Abteilung für Kinder und Jugendliche am LKH Hochsteiermark/Leoben in Österreich, einige Fragen und teilt Wissenswertes rund um die Muttermilch:
Wieso ist Muttermilch das Beste für das Kind?
Es gibt mehrere Gründe – und da sind sich alle Fachleute einig – warum Muttermilch das Beste für das Baby ist. Muttermilch ist immer dabei und richtig temperiert. Muttermilch enthält alles, was Babys in den ersten Monaten brauchen – Vitamine, Mineralstoffe, gesundes Fett, Kohlehydrate, Eiweiß. Und sie stärkt die Immunabwehr.
Was ist an Muttermilch besonders beeindruckend?
Faszinierend ist, dass sie nicht immer gleich ist, sondern sich in Menge und Mix automatisch nach den Bedürfnissen des Babys richtet. Das heißt, ihre Zusammensetzung ist variabel, die Bestandteile der Muttermilch ändern sich auch im Laufe des Stillens – ganz individuell und genau so, wie das Baby es braucht.
Welche gesundheitlichen Vorteile hat Muttermilch für das Kind?
Muttermilch ist zum einen leicht verdaulich, dadurch kommt es seltener zu Magen-Darm-Störungen. Das Saugen an der Brust fördert zum anderen auch die Entwicklung von Kiefer und Gesichtsmuskeln – das nützt später beim Lernen des Essens und Sprechens. Gestillte Babys sind tendenziell auch weniger anfällig für Infektionen, Allergien, Diabetes oder Übergewicht.
Gibt es auch für die Mutter Vorteile durch das Stillen?
Ja, stillende Mütter bleiben eher gesund: Wochenbettinfektionen sind seltener und das Deutsche Krebsforschungszentrum weist sogar ein geringeres Brustkrebs-Risiko nach. Zudem nützt Stillen der Rückbildung der Gebärmutter – man ist schneller wieder fit.
Wie lange sollte gestillt werden?
Weltorganisationen wie UNICEF oder WHO empfehlen, in den ersten 6 Monaten ausschließlich zu stillen. Damit ein Baby wirklich viel davon hat, muss es aber auch der Mutter dabei gut gehen. Deshalb ist und bleibt Stillen eine persönliche Angelegenheit.
Und wie oft und wie lange sollte man stillen?
Ganz nach Bedarf – der Mutter und des Babys – funktionieren auch Dauer, Häufigkeit und Menge des Stillens: Anfangs steigt die Milchmenge rasch – von einem Fingerhut knapp nach der Geburt auf täglich rund einen halben Liter nach einigen Tagen. Häufiges Anlegen und Wechselstillen an beiden Brüsten fördern die Milchproduktion. Ein 6 Monate altes Baby nimmt täglich rund 800 ml zu sich. Auf die Natur kann man sich in der Regel verlassen, die Menge entspricht meistens dem Bedarf – egal wie groß oder klein die Brust ist. Die Hungerhäufigkeit ist individuell, es gibt aber einen Richtwert: In den ersten Lebenswochen etwa alle 2 bis 3 Stunden stillen, bis sich der persönliche Rhythmus einpendelt.