Wie lange dauert das Abstillen?
Auch bei der Frage nach der exakten Dauer des Abstillens gilt: Diese gibt es nicht, da sie von Baby zu Baby unterschiedlich ist. Wenn dein Baby größere Geschwister hat, kann es sein, dass es hier schon den ein oder anderen Bissen Beikost abbekommen hat und es sich deswegen schneller an Brei und Co. gewöhnt.
In der Regel dauert das Abstillen mehrere Wochen bis mehrere Monate, je nachdem, wie schnell dein Baby eine breite Auswahl an Beikost akzeptiert. Schließlich ist diese Phase auch für dein Baby sehr aufregend, wenn sich alte Routinen langsam lockern und es neue Eindrücke sammelt und Erfahrungen macht. Zudem benötigt auch der Magen-Darm-Trakt eine gewisse Zeit, bis er sich an die neuen Lebensmittel gewöhnt hat und die Verdauung sich eingespielt hat.
Richtig abstillen: Verschiedene Methoden
Es gibt verschiedene Methoden des Abstillens, die du je nach deinen individuellen Bedürfnissen und Vorlieben wählen kannst. In der Regel wird zwischen zwei gängigen Ansätzen unterschieden:
Das allmähliche Abstillen
Diese Methode beinhaltet eine langsame und schrittweise Reduzierung der Stillmahlzeiten über einen bestimmten Zeitraum hinweg. Beginne damit, eine Stillmahlzeit durch Beikost zu ersetzen und steigere dies allmählich, bis du vollständig abgestillt hast.
Das abrupte Abstillen
Das abrupte Abstillen ist eine schnellere Methode, bei der das Stillen von einem Tag auf den anderen beendet wird. Dies kann für einige Mütter und Babys eine herausfordernde Erfahrung sein, da der Übergang sehr plötzlich ist. Es ist wichtig, während dieses Prozesses mit viel Liebe und Verständnis für dein Baby da zu sein und die ausgefallenen Stillzeiten durch ausgiebiges Kuscheln zu ersetzen. Das abrupte Abstillen wird beispielsweise nötig, wenn du aufgrund bestimmter Medikamente nicht mehr stillen darfst.
Herausforderungen beim Abstillen
Der Abstillprozess kann mit verschiedenen Herausforderungen verbunden sein. Vor allem körperliche und mentale Hürden beschäftigen viele Mütter beim Abstillen:
Schnelles Abstillen ohne Milchstau
Da sich dein Körper an die veränderte Situation anpasst, kann es vor allem beim abrupten Abstillen, aber auch beim natürlichen Abstillen zu Brustschmerzen und -spannungen kommen – auch ein Milchstau kann auftreten. Ein Milchstau tritt dann auf, wenn deine Brust beim Stillen nicht völlig entleert wird und Milch zurückbleibt, die nicht abfließen kann. Als Konsequenz entsteht ein Stau in den Milchgängen, der unangenehm und schmerzhaft ist. Ein Milchstau ist vor allem zu Beginn der Stillzeit recht häufig, da es das Baby noch nicht schafft, die ganze Milch abzutrinken und die Brust zu entleeren.
Doch auch beim Abstillen kann es zum Milchstau kommen. Kein Wunder: Schließlich hast du über die letzten Monate kontinuierlich Milch produziert. Ersetzt du nun nach und nach die Stillmahlzeiten durch Beikost, muss sich dein Körper erst an den reduzierten Milchbedarf gewöhnen. In der Regel geschieht das automatisch, aber auch hier gilt: Jeder Körper ist anders und reagiert unterschiedlich auf sich ändernde Umstände.
Die folgenden Tipps können helfen , ohne Milchstau abzustillen bzw. einen bestehenden Milchstau zu lösen:
- Verwende Kühlkompressen, um die Durchblutung der Brust zu reduzieren und Entzündungen vorzubeugen. Empfohlen ist die Kühlung nach dem Anlegen, Ausstreichen oder Abpumpen des Milchstaus.
- Massiere deine Brust, um einem Milchstau zuvorzukommen. Ist der Druck zu groß, kannst du auch etwas Milch ausstreichen bzw. abpumpen. Doch Vorsicht: Hier solltest du wirklich nur so viel Druck ablassen, bis der Schmerz wieder erträglich ist. Pumpst du nämlich zu viel ab, signalisierst du deinem Körper damit, dass weiterhin Milch produziert werden muss – und der Kreislauf beginnt
- Salbeitee wirkt abstillend, da er die Produktion von Prolaktin hemmt – drei Tassen täglich solltest du zu dir nehmen. Pfefferminztee hat sich aufgrund seiner hemmenden Wirkung auf die Milchproduktion ebenfalls bewährt.
Sollte der Milchstau nach spätestens zwei Tagen nicht besser werden, kontaktiere deine Ärztin oder deinen Arzt.
Emotionale Herausforderungen
Das Abstillen markiert das Ende einer besonderen, unvergleichlichen Bindung und den ersten bedeutenden Schritt des Kindes hin zur Selbstständigkeit. Wenn Mütter die Stillbeziehung unfreiwillig beenden müssen, sei es aufgrund der dauerhaften Brustverweigerung des Kindes, starken Schmerzen durch eine Entzündung oder die Einnahme von Medikamenten, empfinden sie diesen Prozess als besonders emotional belastend.
In diesen Situationen ist vor allem eines hilfreich: Unterstützung durch den Partner und ein gegenseitiges Verständnis für die neuen Gefühle und Bedürfnisse. Auch eine fachkundige Unterstützung durch Stillberater*innen kann helfen, emotional mit dieser Situation umzugehen. Auf keinen Fall sollten Vorwürfe erhoben werden, welche der Mutter ein schlechtes Gewissen machen oder anderweitig Druck aufbauen. Ein kleiner Trost: Eine liebevolle Beziehung funktioniert auch ohne das Stillen – viel Kuscheln und liebe Worte – und das Kind wird eine glückliche Bindung zu den Eltern aufbauen.