Warum hilft Stillen gegen den plötzlichen Kindstod?
„Gestillte Babys wachen leichter auf, da die Aufwach-Schwelle niedriger ist – das ist vielleicht ein Nachteil für Eltern, weil Babys dadurch tendenziell öfter aufwachen, für die Kinder aber etwas sehr Positives.“, versucht Prim. Univ.-Prof. Karl Zwiauer auch schlaflosen Nächten etwas Gutes abzugewinnen. Die Gefahr des gefährlichen Atemstillstands, wie er beim plötzlichen Kindstod vorkommt, wird dadurch gesenkt. Außerdem schlafen Stillkinder häufig bei den Eltern im Zimmer. Am sichersten ist das in einem eigenen Bett bzw. Beistellbett, aber jedenfalls in der Nähe der Eltern.
Plötzlicher Kindstod: Wie viel Stillen hilft?
Dass Stillen das SIDS-Risiko – also die Gefahr, dass das Kind am plötzlichen Kindstod stirbt – reduziert, ist schon länger bekannt. Dies wird auch durch folgende Forschungsdaten bestätigt:
Nach ca. 2 Monaten setzt die schützende Wirkung des Stillens ein und senkt das SIDS-Risiko um 50%! Eine Stillzeit von über 4 Monaten verstärkt den Effekt. Die gute Nachricht ist: auch wenn zwischen Stillen und Flasche gewechselt wird, reduziert sich das Risiko gleichermaßen.
Auch folgende weiteren Maßnahmen helfen gegen SIDS:
- Schlafen in Rückenlage
- Eine sichere Schlafumgebung (feste Matratze, keine Polster und Kuscheltiere im Bett, 18-20° Raumtemperatur, Babyschlafsack statt Decke, eigenes Bett oder Beistellbett)
- Kein Alkoholkonsum der Eltern
- Kein Drogen- oder Schlafmittelkonsum der Eltern
- Kein Zigarettenkonsum der Eltern
- Einschlafen mit einem Schnuller
Grundsätzliches zum Stillen
„Babys sollen, wenn möglich, in den ersten
vier bis sechs Lebensmonaten ausschließlich gestillt werden.“, empfiehlt Prim. Univ.-Prof. Zwiauer.
Muttermilch ist in den ersten Lebensmonaten die beste Nahrung für das Baby. Stillen beugt nicht nur SIDS vor, sondern stellt auch sicher, dass das
Kind viel Körperkontakt bekommt.
Richtiges Stillen muss jedoch erlernt werden, da falsches Anlegen
häufig zu wunden Brustwarzen führt. Schwangere sollten sich bereits vor der Geburt auf das Stillen vorbereiten. Dafür wird der Besuch eines Geburtsvorbereitungskurses oder einer
Stillberatung empfohlen.
Ein Tipp vom MAM Experten Prim. Univ.-Prof. Dr. Karl Zwiauer: „Nach der Geburt kann es hilfreich sein, bei Stillproblemen eine Stillambulanz aufzusuchen oder sich einer Stillgruppe anzuschließen. Dort werden Hilfe bei Stillproblemen, gute Tipps von erfahrenen Stillberaterinnen und ein Erfahrungsaustausch mit anderen Müttern in derselben Situation angeboten.“