Stillen & Babyernährung

Milchstau erkennen und lösen

Milchstau & Brustentzündung: Welche Hausmittel helfen


Als stillende Mama ist es ein wunderbares Gefühl, dein Baby zu ernähren und eine enge Bindung aufzubauen. Doch manchmal kann das Stillen auch mit Herausforderungen einhergehen. Eine dieser Herausforderungen ist der sogenannte Milchstau, der in einigen Fällen auch zu einer Brustentzündung führen kann. In diesem Artikel geben wir dir Tipps, was bei Milchstau hilft und welche Hausmittel Linderung verschaffen können.

Milchstau: Was ist das überhaupt?

Die ersten Wochen nach der Geburt sind eine wundervolle Zeit voller neuer Erfahrungen für frischgebackene Mamas. Doch neben all den glücklichen Momenten kann auch das Stillen seine Tücken haben. Viele Mamas beobachten in dieser Zeit, wie sich die Milch in einer Brust staut und unangenehme Symptome auftreten. Dieses Phänomen wird als Milchstau bezeichnet.
Ein Milchstau entsteht, wenn ein Milchgang blockiert ist und die Muttermilch beim Stillen nicht frei abfließen kann. Dadurch staut sich die Milch in einem bestimmten Bereich der Brust. Die betroffene Brust fühlt sich warm an, druckempfindlich und kann sich sogar röten. Manchmal lassen sich bei Berührung Knoten mit einer deutlich abgegrenzten Struktur ertasten. Daraus resultiert oft ein Gefühl der Frustration und Hilflosigkeit, wenn die wertvolle Milch nicht in der gewohnten Weise fließen kann. Die enge Verbindung zwischen dir und deinem Baby, die beim Stillen entstehen sollte, wird durch diesen Zustand gestört.

Anzeichen für einen Milchstau:
  • Schmerzende Brust und stellenweise Rötungen
  • Schwellungen
  • Verhärtungen und teilweise kleine, tastbare Knoten
  • Unwohlsein
  • Erhöhte Temperatur bzw. leichtes Fieber bis 38,5 Grad Celsius


Die Brustentzündung als Folge eines Milchstaus

Wenn ein Milchstau nicht rechtzeitig behandelt wird bzw. sich nicht löst, kann sich eine bakterielle Brustentzündung (Mastitis) entwickeln. Die Symptome gehen über die des Milchstaus hinaus und können sich wie eine grippeähnliche Erkrankung im ganzen Körper äußern. Fieber, Kopfschmerzen und starkes Unwohlsein begleiten die schmerzhafte Erfahrung.

Der Übergang zwischen einem Milchstau und einer Brustentzündung ist meist fließend. Es ist daher entscheidend, einen Milchstau rechtzeitig zu behandeln, indem du häufig stillst und dich ausreichend ausruhst. Wenn sich die Symptome nach 48 Stunden nicht verbessern, die Behandlung der Brustentzündung nach 24 Stunden keine Wirkung zeigt oder sogar Schüttelfrost auftritt, solltest du dich sofort an deine Ärztin oder deinen Arzt wenden, um eine medikamentöse Behandlung der Brustentzündung abzuklären.

Brustentzündung: Stillen als Unterstützung der Heilung

Trotz der Schwierigkeiten, die mit einer Brustentzündung einhergehen, ist es in den meisten Fällen ratsam, weiterhin zu stillen. Die Vorteile des Stillens und der Muttermilchernährung bleiben bestehen, auch wenn kurzfristig ein Milchstau behandelt werden muss. Die Liebe und Nähe, die beim Stillen entstehen, sind für euch beide von unschätzbarem Wert und unterstützen eure weitere Entwicklung.
Es ist wichtig, dass du dir bewusst machst, dass die Situation vorübergehend ist und dass es Unterstützung gibt, um diese Zeit zu meistern. Vertraue auf dein eigenes Empfinden und hole dir die Hilfe, die du benötigst, um die Stillbeziehung weiter aufrecht zu erhalten.
Frau pumpt mit Handmilchpumpe Milch ab

Ursachen für einen Milchstau

Ein Milchstau entsteht immer dann, wenn die Brust nicht richtig entleert wird. Gründe dafür können eine unzureichende Entleerung der Brust durch dein Baby oder eine zu hohe Milchproduktion sein – doch auch äußere Faktoren wie Stress können einen Milchstau begünstigen.

Unzureichende Entleerung durch dein Baby

Ein häufiger Grund für einen Milchstau ist die unzureichende Entleerung der Brust beim Stillen. Besonders in den ersten Wochen nach der Geburt ist es möglich, dass die Stillbeziehung zwischen euch noch nicht perfekt eingespielt ist. Dein Baby saugt möglicherweise noch nicht optimal an der Brust und lässt einige Milchgänge unberührt. Es ist wichtig, dass du Unterstützung von deiner Hebamme oder Stillberaterin erhältst, um verschiedene Stillpositionen kennenzulernen und sicherzustellen, dass dein Baby effektiv an der Brust saugt. Doch auch beim Abstillen kann es zum Milchstau kommen: Da dein Körper über die letzten Monate eine gewisse Milchmenge gewöhnt ist, wird er diese Produktion aufrechterhalten, obwohl einige Stillmahlzeiten durch Beikost ersetzt werden. Somit wird die Brust nicht entleert, ein Milchstau droht.


Ein zu hoher Milcheinschuss

Der Milcheinschuss, wenn die Muttermilchproduktion in vollem Gange ist, kann ebenfalls zu einem Milchstau führen. In den ersten Tagen nach der Geburt produziert dein Körper Kolostrum, eine hochnährstoffreiche Vormilch, die dein Baby in kleinen Mengen benötigt. Nach einigen Tagen entwickelt sich das Kolostrum zur sogenannten Übergangsmilch und schließlich zur "reifen" Muttermilch. In dieser Übergangsphase kann es vorkommen, dass dein Körper mehr Milch produziert, als dein Baby gerade benötigt.


Äußere & emotionale Faktoren

Externe Faktoren, wie körperlicher oder emotionaler Stress, können ebenfalls einen Milchstau begünstigen. Schmerzen nach der Geburt, der Stress des Mutterseins, zu viel Besuch oder sogar zu enge Kleidung können dazu beitragen, dass die Milchgänge blockiert werden. Achte darauf, dass du einen gutsitzenden Still-BH trägst, der keine Einschnürungen verursacht und genügend Platz für eine angemessene Durchblutung bietet.


Milchstau lösen mit Hausmitteln und Co.

Solltest du an einem Milchstau leiden – keine Panik. Die Situation mag schmerzhaft sein, doch es gibt mehrere Alternativen, den Milchstau zu lösen. Auch Hausmittel können dabei helfen, die Schmerzen zu lindern und den Stau zu lösen.


Weiter anlegen – so häufig wie möglich

Wenn sich ein Milchstau gebildet hat, ist es wichtig, dass du weiterstillst. Durch häufiges Anlegen kann die gestaute Milch abfließen und die Milchmenge sich den Bedürfnissen deines Babys anpassen. Versuche, dein Baby alle zwei bis drei Stunden anzulegen, um den Milchfluss zu fördern. Warme Kompressen vor dem Stillen können helfen, indem sie die Blutgefäße und Milchgänge erweitern, sodass die Milch besser fließen kann. Lege dein Baby am besten so an, dass sein Kinn in Richtung der schmerzenden Stelle zeigt, um die angestaute Milch effektiv zu entleeren.


Streiche die übrige Milch aus

Wenn du das Gefühl hast, dass deine Brust nach dem Stillen noch nicht vollständig entleert ist, kannst du die überschüssige Milch durch Ausstreichen entfernen. Massiere sanft deine Brust mit den Händen und streiche sie dann langsam aus. Deine Hebamme oder Stillberaterin kann dir zeigen, wie das genau funktioniert. Auch hier kann Wärme helfen, den Milchstau schneller zu lösen.


Milchstau lösen: Milch abpumpen

Wenn dein Baby ausgerechnet während des Milchstaus nicht trinken möchte oder du schnelle Linderung benötigst, kannst du die gestaute Milch auch abpumpen. Das Abpumpen eines Milchstaus hat darüber hinaus noch einen weiteren Vorteil: Im Gegensatz zum Ausstreichen kannst du die abgepumpte Milch direkt in einer Flasche aufbewahren, sodass sie nicht verloren geht und später gefüttert werden kann. Pumpe allerdings nur so viel ab, dass du keine Schmerzen mehr hast, um die Milchproduktion nicht weiter anzuregen.


Was hilft bei Milchstau: Brust kühlen

Nach dem Stillen, Ausstreichen oder Abpumpen des Milchstaus ist es hilfreich, die Brust zu kühlen. Die Kälte hilft, die Milchproduktion vorübergehend zu reduzieren und Schmerzen und Schwellungen zu lindern. Effektive Hausmittel sind Quarkwickel oder gekühlte Weißkohlblätter, da sie sich gut an die betroffene Stelle anpassen und eine entzündungshemmende Wirkung haben. Doch auch klassische Kühlkompressen aus der Drogerie oder kalte Waschlappen verschaffen Linderung.

Wichtig: Sollten die Schmerzen und Symptome nach rund zwei Tagen noch immer anhalten, wende dich an deine Ärztin oder deinen Arzt, um weitere Schritte zu besprechen.

Milchstau: Möglichkeiten zur Prävention

Du fragst dich, ob du einen Milchstau verhindern kannst bzw. erneuten Komplikationen vorbeugen kannst? Die gute Nachricht: Das kannst du! Verschiedene Maßnahmen helfen dabei.
  1. Ruhe ist das A und O: Um Stress zu vermeiden, solltest du dir Ruhepausen gönnen, wann immer diese nötig sind. Nicht ohne Grund wird die Zeit nach der Geburt auch Wochenbett genannt! Höre auf die Botschaften deines Körpers. Verspannungen und Schmerzen sind klare Zeichen dafür, dass du deine Grenzen erreicht hast. Sei achtsam und fürsorglich dir selbst gegenüber, denn dein Körper hat gerade erst ein Wunder vollbracht, indem er die Schwangerschaft und Geburt gemeistert hat!
  2. Oft anlegen: Häufiges Anlegen sorgt nicht nur für Linderung, sollte der Milchstau bereits aufgetreten sein, nein – es kann den Milchstau auch präventiv verhindern. So sorgst du dafür, dass sich die Brust permanent entleert, sofern dein Baby die Brust auch leertrinkt.
  3.  Gesunde und ausgewogene Ernährung: Wenn du dich gut versorgst, kannst du auch deinen kleinen Schatz gut versorgen. Eine durchdachte und gesunde Ernährung in der Stillzeit kann dabei helfen, einem Milchstau vorzubeugen. 
  4. Richtige Kleidung: Auch körperlicher Stress kann einen Milchstau auslösen – zu enge Kleidung begünstigt dies. Achte darauf, dass du dich durch deinen Still-BH und auch andere Kleidung nicht eingeengt fühlst.