STILLEN & BABYERNÄHRUNG

Milcheinschuss & Milchbildung fördern

Tipps für Mamas, sollte beim Stillen zu wenig Milch fließen


Manchmal kann es vorkommen, dass der Körper der Mutter beim Stillen nicht genügend Milch produziert. Ist das bei dir der Fall, musst du dir keine Sorgen machen. Im folgenden Beitrag verraten wir dir mehr zu möglichen Ursachen und geben dir Tipps und Hilfestellungen, die Milchbildung anzuregen und den Milcheinschuss in der Stillzeit zu fördern.

Was ist der Milcheinschuss – und warum ist er wichtig?

Als Milcheinschuss wird der Moment bezeichnet, in dem die reife Muttermilch in den Brüsten der Mutter gebildet wird. Die beim Milcheinschuss produzierte Milch wird dann während der gesamten Stillzeit bereitgestellt und versorgt dein Baby mit Nahrung und Energie. Der Milcheinschuss tritt in der Regel etwa zwei bis fünf Tage nach der Geburt ein, oft am dritten Tag. Durch die folgenden Anzeichen macht sich der Milcheinschuss bemerkbar:

  • Schwellungen in den Brüsten
  • Ein Wärmegefühl tritt auf, manchmal begleitet durch Rötungen
  • Die Brüste schmerzen und sind druckempfindlich
Auslöser des Milcheinschusses ist das Zusammenspiel zweier Hormone: Prolaktin, das für die Milchbildung zuständig ist, und Oxytocin, das durch eine Verengung der Milchgänge in der Brust für den Milchausstoß sorgt. Oxytocin ist auch unter dem Namen „Kuschelhormon“ bekannt und gehört zu den Glückshormonen. Es wird – wie der Name schon sagt – besonders dann ausgeschüttet, wenn gekuschelt oder eine körperliche Nähe aufgebaut wird.
Interessant: Vor dem Milcheinschuss erhält das Baby die kostbare Vormilch, auch Kolostrum genannt. Es ist in geringerer Menge vorhanden als die reife Muttermilch und ist im Gegensatz dazu leicht gelblich und dickflüssiger. Das Kolostrum enthält eine Fülle von Nährstoffen, die das Wachstum und die Entwicklung deines Babys unterstützen. Kolostrum kann auch schon vor der Geburt abgepumpt werden (präpartale Kolostrum-Gewinnung), dies wird vor allem bei Müttern mit Diabetes mellitus empfohlen. Nähre Informationen bekommst du bei deiner Ärztin, deinem Arzt oder deiner Hebamme.

Stillen: Zu wenig Milch oder gar kein Milcheinschuss?

Wenn die Milchmenge auch nach spätestens fünf Tagen nach der Geburt nicht deutlich zugenommen hat, kann das eine beunruhigende Situation für dich als stillende Mama sein. In solchen Momenten ist es wichtig, die Ursachen abzuklären und dir Unterstützung zu suchen. Deine Hebamme und deine Ärztin oder dein Arzt sind die besten Ansprechpartner, um medizinische Ursachen für den ausbleibenden Milcheinschuss zu finden.
Medizinische Auslöser bzw. Hemmer für die Milchbildung können unter anderem Stoffwechselerkrankungen wie z.B. Diabetes mellitus oder eine Schilddrüsenunterfunktion sein. Auch eine Erkrankung der Hirnanhangsdrüse, das polyzystische Ovarialsyndrom (PCOS) oder ein akuter Nährstoffmangel können der Grund dafür sein, dass kein Milcheinschuss eintritt.

Kein oder nur ein geringer Milcheinschuss: Stillfehler als mögliche Ursache

In den allermeisten Fällen ist der fehlende bzw. gehemmte Milcheinschuss allerdings nicht medizinisch bedingt, sondern lässt auf Startschwierigkeiten  beim Stillen schließen. Gerade zu Beginn der Stillzeit muss sich die Beziehung zwischen dir und deinem Baby erst einspielen. Dazu gehört es beispielsweise, den richtigen Rhythmus, aber auch die richtige Stillposition zu finden.

stillende Mutter im Krankenhaus

Milchbildung fördern bei fehlendem Milcheinschuss

Die gute Nachricht: Sollte eine Krankheit als Auslöser für die geringere Milchbildung ausgeschlossen sein, stehen die Chancen gut, die Bildung von Muttermilch zu fördern und zu unterstützen. Neben dem eingespielten Stillverhalten können vor allem ein häufiges Kuscheln, Wärme, Entspannung und Massagen helfen, den Milcheinschuss zu fördern.

Milcheinschuss fördern: Häufiges und „richtiges“ Anlegen

Um die Milchmenge zu steigern, ist es wichtig, dass dein Baby regelmäßig an deiner Brust saugt. Durch das häufige Stillen wird die Brust entleert und die Produktion der Muttermilch angeregt. Zudem kann sich neues Brustdrüsengewebe bilden, was zu einer erhöhten Milchproduktion führt. Aus diesem Grund solltest du dein Baby alle zwei bis drei Stunden oder sogar häufiger stillen, auch während der Nacht. Falls dein kleiner Schatz jedoch einmal für einige Stunden ohne Trinken schläft, ist das vollkommen in Ordnung.
Die folgenden Tipps helfen dir, das Stillen erfolgreich zu meistern:
  • Lege dein Baby unmittelbar nach der Geburt an, um den ersten Kontakt herzustellen und den Saugreflex zu stimulieren.
  • Nutze eine korrekte Anlegetechnik bzw. findet die zu euch passende Stillposition, um eine gute Positionierung des Babys an der Brust sicherzustellen.
  • Lasse dein Baby so oft trinken, wie es möchte, um die Milchproduktion anzuregen und den Bedarf des Babys zu decken.
  • Lege dein Baby bei jeder Fütterung an beide Brüste an, um eine ausgewogene Milchversorgung zu gewährleisten.
  • Lasse dein Baby ausgiebig trinken, da dies den Milchfluss stimuliert und eine sättigende Mahlzeit ermöglicht.

Milcheinschuss fördern: Kuscheln & Nähe

Die vielleicht schönste Nachricht von allen: Durch häufiges Kuscheln mit deinem Baby kannst du die Milchbildung ebenfalls fördern! Diese liebevolle Nähe stimuliert die Produktion von Oxytocin, das – wie du jetzt weißt – den Milchfluss steuert und zu einer gesteigerten Milchproduktion führt. Bedeutet für dich: Je häufiger du Kontakt zu deinem Baby hast, desto besser. Im Tragetuch oder der Trage kannst du dein Kind (fast) überall mit hinnehmen – und Babys Neugierde kannst du auf diesem Wege gleich mit stillen.

Milchbildung fördern durch Massagen

Auch Massagen können dazu beitragen, dass der Milcheinschuss gefördert wird. Zudem sind sie hilfreich, wenn du an einem Milchstau leidest. Massagen lockern das Gewebe und können ebenfalls die Oxytocin-Produktion ankurbeln. Am besten massierst du deine Brust sanft und mit angewärmten und gewaschenen Händen direkt vor dem Stillen, um deinem Baby ausreichend Milch anbieten zu können.

Entspannung & Wärme für mehr Muttermilch

Entspannung und Wärme können bei vielen Problemen helfen – so auch bei einer verringerten Milchproduktion. Vor allem eine ruhige und ablenkungsfreie Umgebung hilft beim Stillen. Ziehe dich also an einen Ort zurück, an dem du ungestört die Zweisamkeit mit deinem Baby genießen kannst. Stress kann nämlich dazu führen, dass der Milchspendereflex ausbleibt und darunter auch die Milchproduktion leidet.

Auch eine warme Kompresse vor oder während dem Stillen kann wahre Wunder bewirken. Wärme sorgt nämlich dafür, dass sich die Milchgänge weiten und der Milchfluss angeregt wird.


Muttermilch fördern: Eine ausgewogene Ernährung

Auch deine Ernährung kann einen positiven Einfluss auf die Milchproduktion haben. Wichtig: Es gibt kein spezielles Lebensmittel, das den gewünschten Milchfluss garantieren kann. Stattdessen ist es wichtig, dass du dich gesund und ausgewogen ernährst, um dadurch deinem Baby über die Muttermilch alle erforderlichen Vitamine, Mineralien und Spurenelemente zuzuführen. Zudem solltest du täglich rund zwei bis drei Liter Wasser trinken, vorzugsweise in Form von Wasser oder Tee. Während der Stillzeit steigt dein Flüssigkeitsbedarf aufgrund der Milchproduktion an.


Folgende Nahrungsmittel sind empfehlenswert:

  • Frisches Obst und Gemüse liefert u.a. Vitamin C und Folsäure
  • Milchprodukte wie Joghurt, Buttermilch und Käse
  • Gegarter Fisch
  • Mageres Fleisch (zwei- bis dreimal pro Woche)
  • Vollkornprodukte (reich an Vitamin B und Magnesium)
  • Nüsse und Samen 
  • Ungesättigte Fettsäuren in nativen pflanzlichen Ölen

Hausmittel zur Förderung der Milchbildung

Wenn es zu einem Mangel an Muttermilch kommt, wird häufig die Verwendung von Stilltee empfohlen. Stilltee enthält verschiedene Kräuter wie Anis, Kreuzkümmel, diese könnnen die Milchbildung unterstützen. Es gibt jedoch keine konkreten wissenschaftlichen Belege dafür. Sollten dir diese Tees schmecken, spricht nichts dagegen, diese zu genießen – schließlich solltest du über den Tag verteilt ja auch genügend trinken.

Bei einigen Kräutertees solltest du allerdings aufpassen. Insbesondere Pfefferminz- und Salbeitee sind zum Anregen der Milchproduktion nicht geeignet. Ganz im Gegenteil: Da diese Kräuter nachweislich die Milchbildung hemmen können, solltest du sie nur dann zu dir nehmen, wenn du Abstillen möchtest .