MAM: Woran erkenne ich, dass die Geburt bevorsteht?
Katie Hilton: Ein paar Tage, bevor die Geburtswehen einsetzen, kann es zu vermehrtem Vaginalausfluss kommen, der rosa, braun oder etwas blutig ist. Man spricht hier von der ‚Zeichnungsblutung‘. Grund für den vermehrten Ausfluss ist, dass sich ein Schleimpfropfen löst, der den Muttermund die gesamte Schwangerschaft hindurch verschlossen hielt. Das Lösen des Schleimpfropfens ist ein Anzeichen dafür, dass sich der Muttermund nun verändert: Das Gewebe wird dünner und der Muttermund weitet sich. Manche Frauen spüren auch das sogenannte ‚Babytropfen‘. Das heißt, dass das Baby tiefer ins Becken rutscht. Die Fruchtblase kann platzen, woraufhin es zu Kontraktionen kommen kann (aber nicht muss). Rückenschmerzen bessern sich bei manchen Müttern, man verspürt Harndrang und neigt zu Durchfall. Der eindeutigste Hinweis darauf, dass die Geburtswehen begonnen haben, sind Kontraktionen, die in regelmäßigen, immer kürzeren Abständen auftreten und immer stärker werden. Durch diese Kontraktionen öffnet sich der Muttermund.
MAM: Wie fühlen sich Kontraktionen an?
Katie Hilton: Jede Mutter empfindet das anders. Wenn sich die Gebärmutter zusammenzieht, kann dies zu Schmerzen im Rücken oder im Becken kommen, die vielleicht in etwa mit Menstruationsschmerzen vergleichbar sind. Kontraktionen aufgrund von Geburtswehen treten in regelmäßigen, immer kürzeren Abständen auf und werden dabei immer stärker.
MAM: Wie kann ich harmlose Vorwehen von den tatsächlichen Geburtswehen unterscheiden?
Katie Hilton: Echte Geburtswehen gehen nicht wieder weg, auch nicht, wenn man die Position ändert, sich etwas bewegt oder hinlegt. Diese Wehen werden immer stärker und rhythmischer, das heißt, sie kommen in regelmäßigen Abständen. Unechte Wehen, die sogenannten Braxton-Hicks-Wehen, treten häufig in unregelmäßigen Abständen auf und schwächen sich nach einer Weile oder beim Hinlegen wieder ab. Echte Wehenkontraktionen beginnen in der Regel am Rücken und arbeiten sich allmählich vor, wohingegen unechte Wehen normalerweise nur im vorderen Teil des Körpers zu spüren sind.
MAM: Warum ist es wichtig, echte Wehen als solche zu erkennen?
Katie Hilton: Man sollte den Unterschied zwischen echten und unechten Wehen kennen, um zu wissen, wann man bei seiner Hebamme anrufen oder ins Spital fahren sollte, um sich mit professioneller Unterstützung auf die Geburt vorzubereiten. Wenn die Kontraktionen schon zu einem frühen Zeitpunkt in der Schwangerschaft auftreten, muss sich die Mutter umgehend Hilfe suchen, um das Risiko für eine Frühgeburt gering zu halten.
MAM: Womit muss man beim Platzen der Fruchtblase rechnen?
Katie Hilton: Bei manchen Frauen macht sich das Platzen der Fruchtblase – auch Membranbruch genannt – bemerkbar, indem kleine Tröpfchen Flüssigkeit aus der Scheide auslaufen, bei anderen wiederum kommt gleich ein ganzer Schwall. Das Fruchtwasser wird weiterhin auslaufen, die Mutter muss bis zur Geburt des Babys eine Einlage tragen. Immer wenn das Baby seine Position ändert, gelangen weitere Mengen von dem Fruchtwasser an den Scheidenausgang. Das Fruchtwasser hat normalerweise die Farbe von Heu, kann aber auch durchaus grün-braun oder blutig sein. Wenn die Fruchtblase platzt, sollte man auf die Farbe des Ausflusses achten und sich mit dem Spital oder Ärztin/Arzt in Verbindung setzen.
MAM: Was ist, wenn die Fruchtblase trotz der Kontraktionen nicht platzt?
Katie Hilton: Bei den meisten Frauen platzt die Fruchtblase irgendwann während der Wehen. Sollte dies bei dir nicht der Fall sein, kann dein Hebamme oder Ärztin/Arzt eine ‚Amniotomie‘ vornehmen. Dabei wird die Fruchtblase gesprengt, indem ein häkchenförmiges Instrument in den Geburtskanal eingeführt und die Fruchtblase damit angeritzt oder angestochen wird.