Ein glücklicher Vater hält sein lachendes Baby im Arm und berührt seine Stirn.

Elternsein

Bonding - eine besondere Beziehung

Wie Mama und Papa es am besten fördern


Unter „Bonding“ versteht man für gewöhnlich die einzigartige Verbindung zwischen Eltern und Kind. Das besondere Band, welches die beiden vereint, ist seit Langem Gegenstand vieler Forschungen und ein hochkomplexes Thema, das viele Eltern beschäftigt: Kann man das Bonding fördern? Gibt es Dinge, die es beeinträchtigen? Besonders Kaiserschnitt-Mütter fragen sich manchmal, wie sie das Bonding unterstützen können. Hier erfährst du mehr!

Warum ist Bonding so wichtig?

Neugeborene Menschen sind sehr schutzbedürftig und können alleine nicht überleben. Eine gute Beziehung zu den Eltern ist für das Baby also überlebensnotwendig. Es ist aber noch mehr als das: die erste Bindung, die das Kind erlebt, prägt sein ganzes weiteres (Beziehungs-)Leben. Wird dieses Ur-Vertrauen durch Liebe und Fürsorge gestärkt, ist das die beste Basis, um zu einem starken, selbstsicheren, liebevollen Menschen zu werden.


Die besten Umstände für ein gelungenes Bonding

Ideal ist eine Geburt ohne Komplikationen, nach der das Neugeborene auf der nackten Brust der Mutter liegt. So haben beide Zeit, einander in Ruhe kennenzulernen, zu spüren, zu hören, zu streicheln. Vielleicht saugt das Baby auch schon das erste Mal an der Brust.

Das Bonding kann man aber auch „nachholen“. Für eine gute Beziehung zwischen Eltern und Kindern sind die ersten Stunden schön, aber nicht entscheidend!


Bonding nachholen

Bei einem Kaiserschnitt oder Komplikationen bei der Geburt kann es vorkommen, dass Baby und Mutter erst einmal getrennt voneinander die ersten Stunden verbringen. Hole die Zeit einfach nach:
  • Verbringe viel Zeit mit direktem Hautkontakt zwischen dir und deinem Baby und holt euren perfekten Start auf diese Art ganz bewusst nach. Das kann zum Beispiel nach einem ungewollten Kaiserschnitt für euch beide sehr heilsam sein.
  • Tragetücher und andere Tragehilfen, bei denen der Säugling eng am Körper liegt, helfen ebenfalls dabei, die Bindung zu stärken.
  • Auch das Schlafen im Zimmer der Eltern gibt zusätzliche Geborgenheit. Um das Risiko für den plötzlichen Kindstod (SIDS) zu reduzieren, achte dabei auf eine sichere Umgebung wie ein Beistellbett und Rückenlage beim Baby. Mehr dazu findest du hier.  
Mutter küsst Neugeborenes auf den Kopf

Muss das Baby ständig bei mir sein?

Nein. Eine sichere Beziehung entsteht, wenn das Baby spürt, dass auf seine Bedürfnisse eingegangen wird. Dazu muss es nicht ständig Körperkontakt mit seiner Bezugsperson haben. 


Das hilft beim Bonding:

  • Kuscheleinheiten mit direktem Hautkontakt.
    Wichtig: Neugeborene kühlen sehr schnell aus, darum unbedingt eine Decke verwenden und beim Baby je nach Jahreszeit bzw. Raumtemperatur eventuell Haube sowie Söckchen anlassen. 
  • Tragen auf dem Arm, im Tragetuch oder in einer guten Tragehilfe
  • Gemeinsam baden
  • Einfühlsam auf Bedürfnisse des Babys eingehen
  • Streicheln und Anschauen beim Stillen bzw. Füttern mit Flasche


So fördern Väter die Beziehung zu ihrem Baby

  • Körperliche Nähe: Natürlich hat direkt nach der Geburt erst einmal die Mutter Vorrang, um vielleicht schon die ersten Stillversuche zu unternehmen. Später spricht aber nichts gegen intensives Kuscheln zu dritt oder auch Vater und Kind alleine. Im Idealfall hat das Neugeborene nur eine Windel an und der Oberkörper des Vaters ist nackt.
  • Arzttermine/Kontrollen mitmachen: Wer mehr weiß, kann mehr und traut sich mehr zu. Das gibt Sicherheit im Umgang mit dem Baby. Es lohnt sich also zu den regelmäßigen Kontrolluntersuchungen mitzukommen.
  • Rechtliche Möglichkeiten ausnützen: Je nach Wohnort kann es verschiedene Möglichkeiten wie Papa-Monat, Elternzeit oder Karenz geben – wenn es für Väter gesetzliche oder betriebliche Angebote gibt, eine Zeit ungestört mit dem Kind zu Hause zu verbringen, sollte das genutzt werden.


Die Erinnerung an das gemeinsam Erlebte bleibt für immer und ist die beste Grundlage für eine ganz besondere Beziehung zwischen Vater und Kind. 

Fotos: Shutterstock

Quellen: https://www.researchgate.net/profile/Michael_Lamb/publication/16064906_Early_Contact_and_Mother-Infant_Bonding_One_Decade_Later/links/0deec5242d4ee32e38000000/Early-Contact-and-Mother-Infant-Bonding-One-Decade-Later.pdf