Umgang mit dem Schnuller - Die Rolle der Eltern
Im 1. Lebensjahr:
- Wenn das Stillen eingespielt ist, kann der Schnuller als ein Hilfsmittel zur Beruhigung des Kindes eingesetzt werden
- Gleichzeitig beginnen, andere Formen der Beruhigung zu entwickeln (z.B. Entspannung durch Spielzeug, Musik, körperliche Nähe)
Im 2. und 3. Lebensjahr:
- Schnuller zunehmend situativ zur Entlastung geben
- Verfügbarkeit des Schnullers reduzieren
- Erste Forderungen nach Verzicht, zum Beispiel beim Sprechen oder im aktiven Spielen
Ab dem 3. Geburtstag:
- Schnuller nur noch in außergewöhnlichen Situationen nutzen (z.B. Umzug, neue Familiensituationen)
- Andere Formen der Beruhigung fördern und umsetzen
Schnuller Entwöhnung
Wann ist mein Kind bereit, auf den Schnuller zu verzichten? Mit dem 3. Geburtstag sollte der endgültige Abschied vom Schnuller erfolgen. Der Grund dafür ist einfach: In diesem Alter ist das Milch-Gebiss bereits vollständig ausgebildet. Zähne und Kiefer können sich ohne einen Schnuller dann weiterhin gesund entwickeln. Ausschlaggebend für den Zeitpunkt der Abgewöhnung ist neben der körperlichen und geistigen Entwicklung des Kindes auch das Umfeld, in dem es sich bewegt.
Körperliche Entwicklung
Beginne mit der Schnuller-Entwöhnung spätestens dann, wenn dein Kind ein
vollständiges Milchgebiss hat und anfängt, zu sprechen. Seine körperliche Entwicklung ist so weit fortgeschritten, dass es sich selbstständig fortbewegt und beginnt, die Welt zu erkunden.
Geistige und emotionale Entwicklung
Der Schnuller kann deinem Kind helfen, selbstständig zu werden. Er spendet Sicherheit und hilft, herausfordernde Situationen wie die Trennung von einer Bezugsperson zu meistern. Mit zunehmendem Alter findet dein Kind andere Wege, um mit solchen Herausforderungen umzugehen.
Je mehr dein Kind kann, desto eher ist es in der Lage, sich anders als mit dem Schnuller zu trösten. Schaut es selbst ein Büchlein an? Oder spielt es allein für sich, wenn auch nur während kurzer Zeit? Dann ist es langsam bereit, sich von seinem Schnuller zu verabschieden. Bei den meisten Kindern ist das mit Hilfe ihrer Bezugspersonen ab circa drei Jahren der Fall.
Umfeld und Rahmenbedingungen
Neben seiner Entwicklung ist die individuelle Situation des Kindes zu berücksichtigen. Besonders in neuen Lebensabschnitten ist der Schnuller ein wichtiger Trostspender, zum Beispiel beim Eintritt in eine Spielgruppe oder Kindertagesstätte. Oder wenn ein kleines Geschwisterchen da ist. Auch ein Umzug kann vorübergehend verunsichern. In solchen Situationen macht es Sinn, mit der Abgewöhnung vom Schnuller zu warten.
Tipp: Lass Schnuller nicht offensichtlich herumliegen und gib ihn nur noch, wenn dein Kind den Schnuller wirklich braucht. Eltern und Kind sollten beide bereit für die Entwöhnung sein. Mit liebevoller Konsequenz und einem “Schnullerersatz”, wie z.B. eine zusätzliche Gute-Nacht-Geschichte oder ein neues Kuscheltier, gelingt der Abschied problemloser als man vielleicht denkt.
Quellen:
Verfasst mit Maria Teresa Diez, Psychotherapist
AAP COMMITTEE ON FETUS AND NEWBORN and SECTION ON ANESTHESIOLOGY AND PAIN MEDICINE. Prevention and Management of Procedural Pain in the Neonate: An Update. Pediatrics. 2016; 137(2):e20154271
Sampallo-Pedroza RM et al. Rev Fac Med. 2014; 62141:593-604.