Mutter und neugeborenes Baby im Bett

Study Summary

Bedsharing und Stillen


Bedsharing and breastfeeding

Blair PS, Ball HL, McKenna JJ, Feldman-Winter L, Marinelli KA, Bartick MC & the Academy of Breast Feeding

Protokoll #6, Revision 2019, Volume 15, Number 1, 2020. DOI: 10.1089/ bfm.2019.29144.psb

Conclusio

Die American Academy of Pediatrics rät in ihren Leitlinien vom Bedsharing (Baby mit Eltern in einem Bett) weitergehend ab.1 Die Academy of Breastfeeding Medicine dagegen kommt in ihrem sechsten Protokoll (Revision 2019) zum Schluss, dass ein geteiltes Bett das Stillen des Babys positiv beeinflusst. Wichtig ist und bleibt allerdings: Eltern mit einem hohen Risiko sollten das Bett auf gar keinen Fall mit ihrem Baby teilen, weil die Gefahr des plötzlichen Kindstods im geteilten Bett (SIDS2) die Vorteile zur Stillförderung deutlich übersteigt. Sicheres Bedsharing dagegen kann das Stillen fördern und sollte – dem hier zusammengefassten Protokoll zufolge – daher in die Richtlinien für Schwangerschaft und postnatale Betreuung aufgenommen werden.3

Hintergrund

Etwa die Hälfte aller SIDS-Fälle treten auf, wenn Säuglinge neben einem Erwachsenen schlafen.4 In einer Längsschnittstudie, die in England durchgeführt wurde, zeigte sich allerdings ein Rückgang der SIDS-Fälle bei Babys, die das Bett mit den Eltern teilen.5 Dieser Rückgang um 50 % wird in dieser Studie auf die „Back to sleep- Kampagne“6 zurückgeführt und gilt nur für Eltern ohne Risikofaktoren, die das Bett mit ihrem Baby teilen. Zurzeit bestehen sowohl Empfehlungen für, als auch gegen das Bedsharing. In den USA, Kanada und Deutschland wird vom Bedsharing abgeraten. Länder wie Großbritannien und Australien dagegen sprechen sich – aufgrund der vorherrschenden Studienlage – für ein sicheres Bedsharing im Zusammenhang mit der Förderung des Stillens aus.

Methoden

Die Autorinnen dieser Studie fassen Empfehlungen, die aktuelle Studienlage sowie diverse Recherchen und Protokolle aus der ganzen Welt zusammen, um damit eine Aussage darüber treffen zu können, inwieweit Bedsharing das Stillen fördert bzw. das Risiko für SIDS erhöht.

Wichtigste Ergebnisse

  • Risikoloses Bedsharing fördert die Stillbereitschaft und stellt keinen Auslöser für SIDS dar.
  • Eltern müssen im Vorfeld unbedingt über sämtliche Risiken, die das Bedsharing mit sich bringt, umfassend aufgeklärt werden.
  • Eltern mit Risikofaktoren, wie beispielsweise Rauchen oder Drogenkonsum, müssen beraten und Maßnahmen zur Risikoreduktion durchgeführt werden.
  • Bis zur Elimination aller Risikofaktoren wird vom Bedsharing ausdrücklich abgeraten.
  • Eine verständliche und umfangreiche Aufklärung zu Risiken und Chancen von Bedsharing sollte bereits in einem frühen pränatalen Stadium beginnen.
  • Beide Elternteile müssen in diese Beratung unbedingt miteinbezogen werden.
  • Die Beratung pro/contra Bedsharing muss mitfühlend und nicht-wertend erfolgen sowie die Lebensumstände der (werdenden) Eltern berücksichtigen.

MAM Service

Die vollständige Studie finden Sie unter: mambaby.com/professionals 

1Blair PS et al. Bed-Sharing in the absence of hazardous circumstances: Is there a risk for sudden infant death syndrome? An analysis from two case-control studies in the UK. PLoS Onje 2014;e107799
2SIDS: Sudden Infant Death Syndrome
3Li DK et al. Infant sleeping position and the risk of sudden infant death syndrome in California, 1997-2000. Am J Epidemiol 2003;157:446-455
4Zhang K, Wang X. Maternal Smoking and increased risk of sudden infant death syndrome: A meta-analysis Leg Med (Tokyo) 2013;15:115-121
5Erck Lambert AB et al. Sleep related infant suffocation deaths attributable to soft bedding, overlay, and wedging. Pediatrics 2019;143:e20183408
6Lagon E, Moon RY, Colvin JD. Characteristics of infant deaths during sleep while under non parental supervision. J Pediatr 2018;197:57.e36-62.e36