Die Verwendung des Schnullers ist oft ein kontroverses Thema und wird innerhalb von Fachpersonen, aber auch zwischen Fachpersonen und Eltern regelmäßig diskutiert. Inwieweit der Schnuller die generelle Form des Saugens eines Säuglings beeinflusst und welche Auswirkungen er auf den Mundraum hat, darauf wird in diesem Artikel aus logopädischer Sicht eingegangen.
Babys werden mit einem nahrungsunabhängigen Saugbedürfnis geboren. Dieser Reflex des Saugens wird ausgelöst, sobald die Brust, ein Finger oder ein Schnuller den Mund berührt. Um Nahrung aufzunehmen, muss der Säugling Atmung, Saugen und Schlucken koordinieren. Ein Zusammenspiel von Hirnnerven, Hirnstamm und Kortex sichern somit das Überleben des Neugeborenen. Das sogenannte „non nutritive“ Saugen, dient zur Beruhigung und Regulierung des Säuglings und ist der Vorläufer des nährenden Saugens. Das non-nutritive Saugen verbessert die Verdauung, die Verhaltensorganisation, das Schmerzmanagement und dient als Prävention vor Aspiration (1).
Wenn der Schnullergebrauch über das natürliche Saugbedürfnis hinaus verwendet wird, kann sich dies auf Kiefer, Zähne, Gesichtsmuskulatur und Sprache auswirken. Sollte Flaschenernährung, Daumenlutschen oder Fingernägel kauen über das erste Lebensjahr hinaus gehen, wird dadurch auch das Muskelgleichgewicht im Mundraum beeinflusst.
1. Orovou, E. et al. Correlation between Pacifier Use in Preterm Neonates and Breastfeeding in Infancy: A Systematic Review. Children 9, 1585 (2022).
2. illi S, Tacha M. Kieferorthopädie kompakt. Alles über Diagnose, Behandlungsmethoden und Kosten. Welche Spange ist für wen geeignet? [Orthodontics compact. Everything about diagnosis, treatment methods, and costs. Which brace is suitable for who?] Vienna: Pub. Verein für Konsumenteninformation [Association for Consumer Information]. Vienna 2022, page 53.
3. Foster, J. P., Psaila, K. & Patterson, T. Non-nutritive sucking for increasing physiologic stability and nutrition in preterm infants. Cochrane Db Syst Rev 10, CD001071 (2016).
4. Hauck, F. R., Omojokun, O. O. & Siadaty, M. S. Do Pacifiers Reduce the Risk of Sudden Infant Death Syndrome? A Meta-analysis. Pediatrics 116, e716–e723 (2005).
5. Moon, R. Y., Carlin, R. F., Hand, I. & NEWBORN, T. T. F. O. S. I. D. S. A. T. C. O. F. A. Sleep-Related Infant Deaths: Updated 2022 Recommendations for Reducing Infant Deaths in the Sleep Environment. Pediatrics 150, (2022).
6. Furtenbach, M. Prävention orofazialer Dysfunktionen im Spannungsfeld von Kieferorthopädie und Logopädie – Anregung zur vermehrten Zusammenarbeit. Informationen Aus Orthod Kieferorthopädie 45, 209–219 (2013).
7. Fletcher, S. G., Casteel, R. L. & Bradley, D. P. Tongue-Thrust Swallow, Speech Articulation, and Age. J Speech Hear Disord 26, 201–208 (1961).
8. Schmid, K. M., Kugler, R., Nalabothu, P., Bosch, C. & Verna, C. The effect of pacifier sucking on orofacial structures: a systematic literature review. Prog Orthod 19, 8 (2018).
9. Furtenbach, M. Prävention orofazialer Dysfunktionen im Spannungsfeld von Kieferorthopädie und Logopädie – Anregung zur vermehrten Zusammenarbeit. Informationen Aus Orthod Kieferorthopädie 45, 209–219 (2013).