Study Summary

Frühkindliche Zahnpflege

Karies: vorbeugen statt behandeln


Paradigm Shift: Infant oral health care – Primary prevention

Arthur J. Nowak

Journal of Dentistry, 2011

Eine aktuelle Studie plädiert für einen Paradigmenwechsel in der Zahnmedizin: von der Behandlung zur Vorsorge lautet die Devise.

Hintergrund

Bereits 1890 stellt WD. Miller fest, dass Karies durch Mikroorganismen im Mund verursacht wird und in zwei Phasen abläuft: erst Entkalkung, danach Verfall der Zähne. 1937 betont GV. Black, dass Mundhygiene mit dem ersten Zahn des Babys beginnt. Nichtsdestotrotz konzentriert sich die Zahnmedizin bis heute auf Behandlung statt auf Prävention. Obwohl Zahnerkrankungen in allen Bevölkerungsgruppen verbreitet sind und obwohl sie vorgebeugt werden können.

Methode

Die Studie von Arthur J. Nowak basiert auf historischer und zeitgenössischer Literatur zur Zahnmedizin und -pflege sowie auf der klinischen und wissenschaftlichen Erfahrung des Autors.

Ergebnisse

  • „Weltweit sind bei 60 bis 90 Prozent aller Kinder zwischen zwei und zwölf Jahren Auswirkungen von Zahnerkrankungen nachweisbar.“
  • Die Früherkennung einer Kariesinfektion – insbesondere bei Babys und Kleinkindern – ist eine Grundvoraussetzung für die Sekundärvorsorge und den Schutz der Milchzähne. Kariöse Milchzähne können auch die zweiten, bleibenden Zähne gefährden.
  • „Frühkindliche Karies ist häufig mit ernsthaften Folgeerkrankungen verbunden, die die Kinder, ihre Familien, die Gesellschaft und das Gesundheitswesen belasten.“
  • Primärvorsorge zielt auf die Vermeidung einer Erkrankung ab. Sekundäre Vorsorge strebt danach, eine Erkrankung möglichst früh zu diagnostizieren und durch Behandlung einzudämmen. Tertiäre Vorsorge versucht Komplikationen vorzubeugen und durch die Krankheit entstandene Einschränkungen, zu reduzieren.
  • „… es ist Zeit, uns auf die Primärvorsorge zu konzentrieren und gemeinsam mit dem Baby und seinen Eltern/Fürsorgeberechtigten früh einzugreifen.“
  • Die Karies-Vorsorge eines Kindes beginnt in der Schwangerschaft – bei den Vorsorgeuntersuchung für Eltern und bei ihrer Ernährung. Bereits kurz nach der Geburt sollte der Kindermund regelmäßig mit Xylitol-getränkten Tüchern gereinigt werden. Mit Durchbruch des ersten Zahnes sind Kinderzahnbürsten und kleinste Mengen fluoridhaltiger Zahnpasta angebracht. Im Alter von sechs Monaten ist die erste Vorsorgeuntersuchung nötig, das Karies-Risiko wird bestimmt, regelmäßige Vorsorgetermine vereinbart.
  • Empfehlungen zur Zahngesundheit und Mundhygiene können nur mit Beteiligung von Eltern und Experten umgesetzt werden.
  • „Ein gesunder Mund ist entscheidend für einen gesunden Körper.“
  • Der Paradigmenwechsel ist nötig: Von der Behandlung der Krankheit zum Management von Mundhygiene. „Der beste Zeitpunkt damit zu beginnen ist das Durchbrechen des ersten Zahnes eines Kindes.“

MAM Service

Die vollständige Studie finden Sie unter: mambaby.com/professionals