Ankyloglossie ist eine klinische Diagnose, bei der davon ausgegangen wird, dass das Zungenbändchen (Frenulum linguae) die Beweglichkeit der Zunge einschränkt. Da jedoch die Beziehung zwischen Struktur und funktioneller Einschränkung noch immer unklar ist, bleibt die Diagnose der Ankyloglossie subjektiv. Ankyloglossie wird mittlerweile in den sozialen Medien breit diskutiert, sodass der Begriff „verkürztes Zungenbändchen“ an Popularität gewonnen hat, um sowohl den Zustand der eingeschränkten Zungenbeweglichkeit als auch des Frenulum linguae selbst zu beschreiben. Die derzeit gängigen Klassifizierungssysteme für Ankyloglossie verwenden nur ein einziges Merkmal des Zungenbändchens, nämlich die Ansatzhöhe des Zungenbändchens an der ventralen Zungenoberfläche.1,2
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Zungenbändchen eine dynamische Struktur ist, die durch eine Falte in der Mundbodenfaszie gebildet wird. Die Morphologie des Zungenbändchens variiert erheblich in Bezug auf die mediane Befestigung der Mundbodenfaszie und die Art und Weise, wie Schleimhaut, Faszie und Musculus genioglossus bei der Zungenbewegung in die Falte des Zungenbändchens gezogen werden. Die Anatomie des Zungenbändchens wurde vor Kurzem klar definiert, jedoch gibt es immer noch große Wissenslücken, insbesondere was die Korrelation zwischen Struktur und Funktion betrifft. Detailliertere biomechanische Untersuchungen mit einem ganzheitlicheren Ansatz sind erforderlich, um die potenziellen Auswirkungen eines breiten Spektrums von Varianten in der oralen Anatomie von Säuglingen auf die aufgabenspezifischen Zungenfunktion zu verstehen. Solange diese Fragen nicht geklärt sind, empfehle ich dringend einen überlegten klinischen Ansatz, bei dem auch andere mögliche Ursachen für Stillschwierigkeiten (z. B. die Form der Brustwarze, ein hochgewölbter Gaumen usw.) ausgeschlossen werden, bevor ein chirurgischer Eingriff vorgenommen wird.
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