Mutter und neugeborenes Kind

Study Summary

Die „Baby-Friendly Hospital Initiative“ fördert das Stillen 

Stillen braucht Unterstützung


Baby-Friendly Hospital Practices and Meeting Exclusive Breastfeeding Intention

Crina G. Perrine et al.

Pediatrics 2012

Viele Frauen nehmen sich vor, ihr Baby mindestens drei Monate lang ausschliesslich zu stillen.
Eine US-amerikanische Studie untersucht, warum viele von ihnen dieses Ziel nicht erreichen und wie Krankenhäuser das Stillen fördern können.

Hintergrund

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und die US-amerikanische Kinderärzte-Vereinigung (AAP) empfehlen Müttern ihre Kinder sechs Monate lang ausschliesslich zu stillen. In den USA wurden zwar 75% aller 2008 geborenen Babys gestillt, allerdings nur 35% volle drei Monate lang. Lediglich 15% bekamen die empfohlenen sechs Monate ausschliesslich Muttermilch. 1991 haben die WHO und der United Nations Children’s Fund die „Baby-Friendly Hospital Initiative“ entwickelt. Sie sieht zehn Massnahmen vor, die das Stillen fördern. Dazu zählen das Anlegen des Babys innerhalb der ersten Stunde nach der Geburt, keine Gabe von zusätzlicher Nahrung bzw. Ersatznahrung und keine Verwendung eines Nuggis.

Die Studie von Perrine et al. betrachtet die Intention von Müttern zu stillen und untersucht, ob die Massnahmen der „Baby-Friendly Hospital Initiative“ die Frauen beim Stillen unterstützen.

Methode

Perrine et al. nutzen die Daten der Langzeitstudie „Infant Feeding Practices Study II (IFPS II)“, die zwischen 2005 und 2007 durchgeführt wurde. Die Mütter wurden in elf Fragebögen zur Kinderernährung und -betreuung befragt. Einen Fragebogen beantworteten sie vor der Geburt des Kindes, die restlichen erhielten sie in regelmässigen Abständen innerhalb der ersten 12 Monate nach der Geburt.

59,6% (1.792 Frauen) der Studienteilnehmerinnen gaben an, ihr Baby ausschliesslich stillen zu wollen. 1‘457 von diesen Müttern hatten ihre Fragebögen vollständig und regelmässig ausgefüllt. Perrine et al. konnten sie für ihre Untersuchung heranziehen. 85% von ihnen hatten in der Schwangerschaft angegeben, ihr Baby mindestens drei Monate lang ausschliesslich stillen zu wollen, 57,8% planten, zumindest fünf Monate lang zu stillen.

Ergebnisse

  • 41,6% der Studienteilnehmerinnen stillten ihr Baby weniger als einen Monat lang voll (d.h. ausschliessliches Füttern mit Muttermilch), 45,3% mindestens drei Monate und 24,9% stillten fünf Monate oder länger voll.
  • „ ... es gibt eine grosse Differenz zwischen der Intention, ausschliesslich stillen zu wollen und der Umsetzung dieses Vorhabens: Nur 32,4% der Studienteilnehmerinnen stillten so lange, wie sie es sich vorgenommen hatten.“
  • Der Prozentsatz von Frauen, die ihr Stillvorhaben wie geplant umsetzen konnten, erhöhte sich deutlich mit der Anzahl an Massnahmen, die Krankenhäuser der „Baby-Friendly Hospital Initiative“ zur Stillförderung einsetzen.
  • „Mütter, die im Krankenhaus fünf Massnahmen zur Stillförderung erlebten, haben eine doppelt so hohe Wahrscheinlichkeit ihr Stillvorhaben umzusetzen, als Mütter, denen keine oder nur eine dieser Fördermassnahmen zuteil wurde.“
  • Von den untersuchten stillfördernden Massnahmen „Anlegen innerhalb der ersten Stunde nach der Geburt“, „Keine andere Nahrung als Muttermilch“, „Keine Verwendung eines Schnullers“ sowie „Baby ist bei der Mutter im Zimmer“ hatte nur eine einzige signifikante Auswirkungen auf das langfristige Stillen, nämlich das ausschliessliche Füttern mit Muttermilch.
  • 15% der Studienteilnehmerinnen hatten beim Verlassen des Krankenhauses bereits aufgehört zu stillen. Das zeigt, wie wichtig die ersten Tage nach der Geburt und damit die Zeit des Krankenhausaufenthalts, für das Stillen sind.
  • „Die verstärkte Einführung der Massnahmen der „Baby-Friendly Hospital Initiative“, insbesondere das ausschliessliche Füttern mit Muttermilch im Krankenhaus, kann Mütter dabei unterstützen, ihr Stillvorhaben wie geplant umzusetzen.“
  • Stillfreundliche Massnahmen im Krankenhaus alleine reichen jedoch nicht aus, um das Erreichen des Stillvorhabens sicher zu stellen. Mütter brauchen zudem Unterstützung von Gesundheitsfachpersonal, Familie, Gesellschaft und Arbeitgebern.

MAM Service

Die vollständige Studie finden Sie unter: mambaby.com/professionals