Eigentlich hatte man sich das so vorgestellt: das rosige Baby im Arm, die Familie glücklich, spätestens nach ein paar Tagen nach Hause. Wie bei den anderen eben auch. Doch dann kommt plötzlich alles anders. Wie geht man damit um, wenn das Kind viel zu früh kommt? Und welche Herausforderungen gibt es zu meistern?
Laut WHO-Definition gelten Kinder, die vor der 37. Schwangerschaftswoche auf die Welt kommen als Frühgeburt. Je nachdem, in welcher Schwangerschaftswoche das Baby auf die Welt kommt, unterscheidet man weiter:
Dank der heutigen medizinischen Möglichkeiten haben Kinder sogar schon ab der 24. Schwangerschaftswoche eine gute Chance zu überleben.
Das Risiko für bleibende Schäden an Gehirn und/oder Organen ist aber größer, je früher das Kind kommt und je geringer das Geburtsgewicht ist. Zur Schonung der Kinder werden Frühchen (sofern möglich) per Kaiserschnitt entbunden.
Die meisten Frühchen-Eltern leben in ständiger Angst um das Baby. Je nachdem, wie sehr medizinisch eingegriffen werden muss, kann schon der Anblick des Kindes für die Eltern hart sein. Die Möglichkeiten zum Bonding können dadurch stark eingeschränkt sein – auch wenn Körperkontakt grundsätzlich wann immer möglich gefördert wird, da er auch den Kindern bei der Entwicklung helfen kann.
Manche Eltern müssen wochenlang zwischen Krankenhaus und Zuhause pendeln oder zeitweise im Krankenhaus leben. Ein geregelter Alltag und Berufstätigkeit ist kaum oder schwer möglich. Noch mehr als bei allen anderen frischgebackenen Eltern dreht sich alles um das Baby und seine Gesundheit.
Für Frühchen-Eltern ist vieles anders:
In dem man zum einen bei der eigenen Sprache achtsam ist. Aussagen wie „Ich kenne jemanden, der kam auch früh und ist heute ganz normal“, können schwierig sein. Niemand weiß, was passieren wird. Die Eltern erwarten vielleicht Monate mit langwierigen Therapien. Und was heißt eigentlich „normal“?
Besser als gutgemeinte Ratschläge: einfach mal zuhören.
Statt neugieriger Fragen zum Gesundheitszustand des Kindes reicht vielleicht erst einmal die Frage, wie es den Eltern geht. Selbst wenn es schwerfällt, sich in die Situation hinein zu fühlen – zuhören kann man immer.
Menschen sind verschieden, manche brauchen Ruhe und Rückzug, andere Ablenkung. Wenn du dir unsicher bist, wie du helfen kannst, frage vorsichtig nach.
Wie das Leben nach dem Krankenhaus weitergeht, hängt sehr vom Gesundheitszustand und eventuellen Beeinträchtigungen des Kindes ab. Frühchen-Kinder werden in vielen Fällen öfter und langfristig kontrolliert, da sich z.B. Lernschwierigkeiten erst später zeigen.
Ein Licht am Ende des Tunnels gibt es aber: Dank heutiger medizinischer Möglichkeiten entwickeln sich viele Frühchen zu quietschfidelen, gesunden Kindern, denen man den schweren Start nicht anmerkt. Und auch die Sorgenfalten der Eltern weichen mit der Zeit oft zunehmend den Lachfalten.
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Quellen: https://www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/preterm-birth